Dienstag, 7. Oktober 2008

Oriente / Dschungel

=> English text below

Bilder von unserem Dschungeltrip:
http://picasaweb.google.es/marc.buergi/Ecuador_Oriente#

Esther als Affenbaendigerin:
http://www.youtube.com/watch?v=BpedPppU7dw

Nach einigen Tagen in Quito machten wir uns auf den Weg, den Regenwald Ecuadors im Cuyabeno Reservat der Siona Cummunity zu erkunden. Mit dem Bus fuhren wir sieben Stunden lang bis Lago Agrio – eine Oel-Stadt an der kolumbianischen Grenze – von wo wir nochmals zwei Stunden im Bus tiefer in den Dschungel und schliesslich zwei weitere in einem ausgehoehlten Kanu den Cuyabenofluss runter zum Samona Resort fuhren.

Wie kann man den Dschungel beschreiben: nass, gruen, gruen und gruen mit einer Myriade von kreuchenden und fleuchenden Tieren, die in jedes Loch und jede Ritze krabbeln. In der Luft ein Summen und ein andauerndes Geraeusch von Voegeln, Affen und Grillen. Ab und zu ein eindringlicher Schrei von Touristen, die etwas in ihren Bungalows entdeckt haben. Kann sein, dass es eine Tarantula unter dem Kopfkissen war, ein Frosch oder eine riesige Kakerlake in der Dusche oder eine Schlange, die sich in den warmen Kleidern ausruht.

Zusammen mit unserem Guide Gilver und der Spanisch sprechenden Gruppe machten wir uns auf, die Geheimnisse des Regenwaldes zu entdecken...
- unzaehlige Pflanzen und Baeume inkl. der alten Riesenbaeume, die von den Ureinwohnern zur Kommunikation mittels Morsecode genutzt wurden (wenn sie geschlagen werden toenen sie wirklich laut!),
- halluzinogene Planzen, die von den Schamanen zur Verbindung mit anderen Sphaeren genutzt werden,
- kleine Ameisen, die als Insektenschutz auf die Haut gerieben werden koennen und solche die in Symbiose in einem Baum leben und die nach Zitrone schmecken (ja, wir haben lebendige Ameisen gegessen!). Grosse giftige Ameisen, mit denen wir herumgealbert haben und von denen eine sogar sehr nett fuer die Kamera posiert hat!
- Termiten, die einen Parasiten in sich tragen, der wiederum ein Bakterium beherbergt, das Holz in Baumaterial fuer riesige Nester umwandelt. Eine wunderbare Symbiose – eine drei in eins Loesung – um „Casas de Mierde“ (Haeuser aus Scheisse) herzustellen,
- Kolibries, von denen zwei Babies im Nest in den Photos zu sehen sind,
- aeusserst giftige rote / braune Froesche mit einer Haut, die so giftig ist, dass ein Mensch innert Minuten stirbt, wenn das Sekret in den Blutkreislauf gelangt. In Kombination mit den natuerlichen Pfeilen eines Blattes ergibt das eine effektive Jagdwaffe (vgl. Photos),
- Marschierende Wespen. Wie man es macht: Man naehere sich dem Nest und mache ein lautes Geraeusch z.B. schreit man „Marsch!“ und die Wespen beginnen ihre Fluegel am Nest zu reiben, was ein wirklich lautes (!), einer marschierenden Truppe aehnliches Geraeusch erzeugt. Man sollte es aber nicht zu weit treiben, denn der naechste Verteidigungschritt ist der Angriff,
- Boa Babies (Schlange) und Cayman (kleines Krokodil), die Gilver in der Nacht mit blosser Hand gefangen und nachdem sie alle anschauen konnten wieder frei gelassen hat,
- 7 von 10 Affenarten, die in der Region beheimatet sind und die in den Baeumen essen und herumtollen,
- rosa Suesswasserdelphine, die im morgentlichen Dunst wirklich schwer zu finden sind, - und vieles, vieles mehr.

Gilver unser Guide wusste so viel ueber den Dschungel, weil er hier aufgewachsen war und er meinte, dass er jeden Tag und mit jeder Exkursion etwas dazu lerne. Anders als auf den Galapagos ist es hier erlaubt, Tiere anzufassen. Eines Nachts kam Gilver mit einer grossen Tarantula in den Haenden aus dem Bungalow von Gaesten! Als Resultat schoss die Spinne – da sie nicht nur beissen kann – ihre giftigen Haare in Gilvers Haut, was eine allergische Reaktion ausloest. Aber keine Angst, er wusste was er tat und nachdem er die (lebendige!) Spinne hinter der Bar im Gestell fuer alle sichtbar platziert hatte entfernte er schnell die giftigen Haare.

Allerliebst war das Hausaeffchen mit dem Namen Pancha, das staendig um die Gaeste herumtollte und sich wie ein dreijaehriges Kind benahm – wir verliebten uns sehr schnell in sie! Vgl. das YouTube Video, indem sie versucht Essen vom Tisch zu stehlen. Sie tat dies die ganze Zeit und es war schwer, sie nicht ab und zu etwas stehlen zu lassen.

Einmal besuchten wir die Siona Gemeinschaft etwas weiter den Fluss runter und wir wurden vom dorfaeltesten Schamanen (92 Jahre!) empfangen. Wir streiften durch die Gaerten und ernteten Kakao-Frucht, Orangen und Yuca (eine Wurzel), die wir dann zu Yuka-Brot weiterverarbeiteten. Marc wurde richtig suechtig nach der Kakao-Frucht, der suessen Masse um den Kern, der bei uns als Kakao bekannt ist, nachdem er getrocknet und weiterverarbeitet wurde. Waehrend wir die Yuka zu Brot verarbeiten, erzaehlte der Schamane Geschichten von Menschenfressern (ja richtig, Menschen, die Menschen essen!) die er selber erlebt hatte. Spaeter versuchten wir uns mehr oder weniger erfolgreich im Blasrohrschiessen.

Das ist soweit alles. In den naeschten Tagen brechen wir auf, um die Anden suedlich von Quito bis Cuenca zu entdecken. Danach werden wir uns am Meer in Montanita etwas aufwaermen. Wir freuen uns ueber Kommentare im Blog oder E-Mails...

- Esther & Marc

2 Kommentare:

M.atthiasH hat gesagt…

Der Jungel ist ja das unglaublichste Kontrastprogramm, das man sich wohl nach den Galapagos Inseln vorstellen kann. Sicher sehr aufregend und spannend. Und irgendwie gibt es dort schon komische Tiere... und vor allem Pflanzen, die zeigen mal, was sie haben. :-) Ich bin auf die Anden gespannt.
Viele Grüße Matthias

Koala hat gesagt…

Liebe Esther & Marc
Anhand Eurer Fotos und höchst ausführlichen und interessanten Berichte verfolgen wir Eure Südamerikareise voller Spannung! Man könnte richtig neidisch werden bei all dieser eindrucksvollen Flora und Fauna. Wir wünschen Euch weiterhin unvergessliche Erlebnisse und Eindrücke auf Eurer Entdeckungstour.
Herzliche Grüsse aus der herbstlichen Schweiz
Cornelia & Christian